Windpocken

Neben den Masern sind die Windpocken wohl die ansteckendste Kinderkrankheit der Welt. Jährlich erkranken rund 750.000 Kinder an der Virusinfektion, die allerdings auch Erwachsene treffen kann.

Verursacht wird die Krankheit durch das sogenannte Varizella-Zoster-Virus, weshalb sie in der Fachsprache auch Varizellen genannt wird. In der Umgangssprache kennt man die Kinderkrankheit auch unter den Bezeichnungen Wasserpocken, Spitzblattern und Schafblattern.

Windpocken sind recht einfach zu diagnostizieren. Ihr auffälliges äußeres Erscheinungsbild lässt sehr schnell auf die hoch ansteckende Viruserkrankung schließen. Die großen roten Bläschen sind charakteristisch für die Erkrankung. Sie jucken stark und breiten sich innerhalb kürzester Zeit über den ganzen Körper aus. Später verkrusten die Bläschen und fallen schließlich nach ein bis zwei Wochen ab. Nach der Erkrankung verbleibt das Virus im Körper, ohne dass wir es merken. Das zu den Herpes-Viren gehörende Varizella-Zoster-Virus kann später zu einer Zweitinfektion im Körper führen; man spricht dann von einer Gürtelrose.
Windpocken im Gesicht Komplikationsreicher verlaufen Windpocken vor allem vor der Vollendung des ersten Lebensjahres oder im Erwachsenenalter. Eine typische Komplikation bei Windpocken ist eine Entzündung des Kleinhirns, was zu einer Atoxie (Gehstörung) führen kann. Weitere Komplikationen sind eher selten.

Erkrankt eine Frau während der Schwangerschaft an Windpocken, was nicht sehr oft vorkommt, kann dies ernste Folgen für das Ungeborene haben. Je früher die Ansteckung während der Schwangerschaft erfolgt, desto gefährlicher ist es für das Baby. Da allerdings rund 90 Prozent aller werdenden Mütter die Windpocken bereits in ihrer Kindheit durchgemacht haben, ist eine Infektion während der Schwangerschaft eher unwahrscheinlich.

Die Impfung gegen Varizellen ist allgemein umstritten. Da Windpocken zwar hoch ansteckend sind, aber eher zu den harmlosen Kinderkrankheiten gehören, ist die Gefahr des Impfrisikos oft höher als die Erkrankung selbst. Zudem kann trotz Impfung später eine Windpockenerkrankung auftreten. Allerdings hat eine Impfung zumindest einen positiven Einfluss auf die Allgemeinheit, da die Ansteckungsgefahr für Risikopatienten oder Menschen, die sich aus bestimmten Gründen nicht impfen lassen können, eingedämmt wird.